Stein gilt als dauerhafter Baustoff. Einmal in Form gebracht, in Form gemeißelt, überdauert er Jahrhunderte. Leider gilt das nicht für Sandstein, und für den Büdinger Sandstein insbesondere nicht. Er ist weich und so haben die Jahre ihre Spuren hinterlassen.
Augenfällig waren die Schäden schon lange an den Treppen. Im Westtreppenhaus konnten die ausgetretenen Stufen vom Steinmetz durch Vierungen repariert werden. Dazu werden in den Sandstein quaderförmige Aussparungen gestemmt, in die passgenau ein Quader aus neuem Stein eingeklebt wird.
Als im Zuge der Bauarbeiten im Ostreppenhaus der Betonboden auf dem Treppenabsatz vor dem großen Saal geöffnet wurde, kam der ursprüngliche Bodenbelag wieder zum Vorschein. Es wurde klar, dass bei einer Rekonstruktion nur ein Teil der originalen Bodenplatten erhalten werden konnte. Die Bodenplatten wurden komplett entfernt und der Boden unter Einbeziehung der erhaltenen Bodenplatten neu verlegt. Die Ritzen zwischen den Bodenplatten wurden verfüllt.
Auch in den Fluren im Untergeschoss des West-und Ostflügels konnten Reste der ursprüglichen Bodenplatten erhalten werden, an manchen Stellen waren aber so wenige Bodenplatten erhalten, dass der Fußboden komplett neu verlegt werden musste.
Besonders unter Wind und Wetter gelitten haben die Sandsteingewände (d.h. die Umfassungen) etlicher Fenster an der Südseite der Lichtenburg. Die Reparatur der Fensterbänke und Umfassungen erforderte besonderes Können vom Steinmetz. Kleinere Fehler oder Fehlstellen wurden durch „Antragungen“ mit Steinersatzmaterial, vergleichbar mit Mörtel, ausgeglichen. Dabei läuft das Material ganz dünn auf die umgebende Fläche aus. Der Steinmetz hat sich viel Mühe gegeben und versucht die Scharrierung nachzubilden (erkennbare waagerechte Rillen).
Was so einfach aussieht, setzt eine sorgfältige Arbeit voraus. Der Steinmetz musste das Scharriereisen in immer gleichen Abständen ansetzen und mit gleichem Kraftaufwand die Schläge anbringen, damit ein gleichmäßiges Muster entsteht. Größere Löcher in der Umfassung und den Fensterbänken wurden auch hier durch Vierungen geschlossen.